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China 2000

 

1) Hintergrund

Wie Du schon gemerkt haben dürftest bin ich nicht eben wenig an der asiatischen, im speziellen chinesischen Kultur interessiert. Dies hatte seinen Ursprung im Kampfsport (Shotokan-Karate) welcher mich mein Auge auf Japan werfen ließ. Es hat dann nicht lange gedauert um herauszufinden dass die japanische Kultur ihren Ursprung im Reich der Mitte (China auf Chinesisch = ZhongGuo = MitteLand) hat. Ich begann also vor ca. 5-6 Jahren mich näher mit Kultur, Geschichte, Mentalität und Brauchtum dieses Fleckchens Erde auseinander zusetzen.

Zur Zeit studiere ich technische Chemie, was nun auf den ersten Blick nicht wirklich viel mit China zu tun hat. Tatsächlich jedoch sollte mir genau dieser seltsame Studiengang zur Erfüllung eines lang gehegten Traumes verhelfen. So ergab die Möglichkeit ein Praxissemester and einer Hochschule in der Volksrepublik zu absolvieren. Ich wäre schön blöd gewesen mir diese einmalige Chance entgehen zu lassen, auch wenn ich mir dadurch einen ganzen Batzen Nachteile sowohl studien-technisch als auch finanziell eingehandelt habe.

Die gemachten Erfahrungen sind einmalig, unbezahlbar und niemand kann sie einem mehr nehmen. Ich kann also jedem nur raten diesen Sprung ins kalte Wasser zu machen - es lohnt sich wirklich. Man sollte sich aber schon darüber im Klaren sein dass der Lebensstandard auch im Osten Chinas noch deutlich hinter dem Deutschlands herhinkt. Eine ordentliche Portion Geduld sollte man also einpacken, und die deutsche Kleinlichkeit zuhause lassen.

 

 

2) China allgemein

Zunächst sollte ich anmerken dass sich China in einem irrsinnigen Tempo entwickelt, zumindest was die Ostküste betrifft. Das hört sich erst mal ganz gut an, allerdings sind die Kehrseiten dieser Entwicklung nur zu deutlich zu spüren. Dies macht sich vor allem in der schier unglaublichen Bauwut bemerkbar, die unaufhaltsam alles alte, was mit viel Glück die Kulturrevolution überlebt hat platt macht. Das bedeutet also China besser gestern als morgen besuchen, things are changing... Natürlich liegen auch die Vorzüge klar auf der Hand: so haben sich z.B. die Chancen jemanden zu treffen der Englisch spricht drastisch verbessert (von 1% auf 2%). Im Ernst: man kann jetzt so ziemlich alles kaufen was das westliche Herz begehrt, keine Spur mehr von Sozialismus. Jeder der auch nur eine Mandarine zu verkaufen hat wird sich an den Straßenrand stellen, und diese feilbieten.

meine geliebten GarküchenEin ganz besonderes Kapitel stellt natürlich das Essen dar: es hat bei den Chinesen einen viel höheren Stellenwert als bei uns, was der ganzen Sache auch viel eher gerecht wird, wie ich meine. Man kann seinen Gaumen also in aller Ruhe (Ruhe ist hier eigentlich das falsche Wort, denn ruhig sind die Chinesen beim Essen garantiert nicht) verwöhnen. Nun kann man dies natürlich in Hotels oder Restaurants tun, das ist allerdings nur was für Schattenparker, man isst nämlich am besten bei den zahlreichen, von der Polizei gejagten Garküchen, die meist am Straßenrand zu finden sind. Für umgerechnet 1€ wird auch der dickste Ausländer satt. Aus hygienischer Sicht hatte ich nie irgendwelche Probleme mit dieser Art von Essen, vermutlich weil immer alles frisch und sehr heiß zubereitet wird.

 

 

3) Hangzhou           

Über Hangzhou kann ich wirklich fast nur Gutes berichten, die Stadt hat mich wirklich schwer beeindruckt, und das haben bisher noch nicht viele Städte geschafft. Zuerst mal ein paar Fakten zum Staunen. Wer sich nicht schon ein bisschen mit China beschäftigt hat, dem dürfte der Name Hangzhou wenig sagen. Im krassen Gegensatz dazu steht die Beliebtheit Hangzhous innerhalb Chinas. Ich denke ohne Übertreibung sagen zu können dass Hangzhous Westsee (XiHu) unter Chinesen eine vergleichbare Popularität mit der großen Mauer hat. Marco Polo hatte Hangzhou einst als die schönste Stadt auf Erden beschrieben, tatsächlich gibt es dazu passend - ein chinesisches Sprichwort, das da lautet: "Im Himmel ist das Paradies, auf Erden sind Suzhou und Hangzhou". Des weiteren war Hangzhou auch einmal die Hauptstadt Chinas, und zwar in der südlichen Song Dynastie (1127 - 1279 a.D.) Zu dieser Zeit mauserte sich dieses schöne Fleckchen Erde zur größten Stadt auf Erden. Die Status hat die Stadt am QianTang-Fluss mit seinen rund 2 Millionen Einwohnern (zum Glück) schon lange nicht mehr inne. 

der romantische WestseeSo, genug von der staubigen Geschichte, kommen wir zu meinen persönlichen Eindrücken: Nun, der erste Eindruck den man von dieser Stadt gewinnt ist wohl dass es eine Stadt mit Geschichte ist, eine Stadt die nicht innerhalb weniger Jahre aus dem Erdboden gestampft wurde. Dennoch ist es eine einzige, gigantische Baustelle, die so ziemlich alles alte und historische verschlingt, kommt einem fast so vor wie eine zweite Kulturrevolution, und diesmal helfen auch alle fleißig mit. Riesige Hochhäuser und Einkaufszentren, in denen man so gut wie alles kaufen kann, säumen die Strassen im Zentrum. Keine Spur von Sozialismus, nein, im Gegenteil: übelster Kapitalismus und knallharter Überlebenskampf, das ist es was man findet, und was mich in dem Masse ziemlich überrascht hat. Jeder versucht Kohle zu machen so wie es nur irgendwie geht, und wenn er auch nur besagte Mandarine zu verkaufen hat. Wenn man dann so richtig fertig ist, von dem ganzen Rummel, ist es genau der richtige Zeitpunkt sich den Westsee mal genauer anzuschauen. Ein Abendspaziergang an der ewig-langen, von grün beleuchteten Bäumen gesäumten Uferpromenade, gehört zu den schönsten Erlebnissen den diese Stadt zu bieten hat. Zumindest solange bis man sich in einem der zahlreichen Teehäuser niederlässt und die Wucherpreise entdeckt. Hier, am Westsee und in den Parks pulsiert Abends das Leben, kaum einen Chinesen hält es abends in den eigenen vier Wänden. Auch ich habe mich regelmäßig unters Volk gemischt und Tanzgruppen, Opernsänger und Musikanten getroffen. Jeder Ausflug war ein Erlebnis, und auch wenn ich mich in den dunkelsten Gassen bewegte, musste ich nicht um meine Gesundheit fürchten.

 

 

4) QianDaoHu

Hiermit schlage ich also das nächste Kapitel meiner Reise auf, und begebe mich fort von Hangzhou. Den QianDaoHu (=TausendInselSee) erreicht man von Hangzhou aus nach einer etwa 5 stündigen Busfahrt. Diese führt einen durch eine wunderschöne Landschaften mit herrlich zurückgebliebenen Bauerndörfern und unzähligen Rapsfeldern. Wenn man diese 5 Stunden schließlich hinter sich gelassen hat, ist man wohl 1-2 cm kleiner als vorher, was daran liegen könnte dass die Bandscheiben komprimiert wurden. Jaja, wenn der Busfahrer seinen guten Tag hat findet man sich schon mal einen halben Meter über dem Sitzplatz wieder... 

Ich habe eine Nacht in einer Stadt am See verbracht, bevor ich an Bord eines Bootes ging. Das ist allerdings nicht unbedingt nötig wenn man früh genug aufbricht. Eben diese Stadt hat mich dann auch ziemlich schockiert, diese Stadt muss vor etwa 20 Jahren entstanden sein, und zwar aus dem Nichts. Alles wirkte einfach nur künstlich, graue Wohnblocks, direkt and die Felsen geklatscht. Grün war so gut wie überhaupt nicht zu entdecken, kein Wunder dass auch die Menschen alle deprimiert wirkten. Dieser Eindruck hat sich bei mir eingeprägt, und umso schöner empfand ich nachher Hangzhou wieder.

...996, 997, 998, 999, 1000 !!!Gut. Nun aber zum See: Wieso eigentlich "See der tausend Inseln" ? - OK, tausend werden es wohl nicht ganz sein, aber dennoch eine recht beeindruckende Zahl. Bei dem Gewässer handelt es sich um einen Stausee, und als dieser aufgestaut wurde entstand aus der hügeligen Landschaft ein See mit unzähligen Inseln. - Inseln die allerdings nicht wie gewöhnliche Inseln aussehen. Der ständig schwankende Wasserstand sorgt dafür, dass im unteren Bereich der Inseln das rote Erdreich zum Vorschein kommt, was ihnen ihr typisches Aussehen verleiht. Wenn diese Landschaft dann noch unter dem Typischen Dunst liegt, so dass die Erhebungen langsam in der Ferne verschwinden ergibt das einen wirklich malerischen Anblick.

Nun ist in China aber Tourismus angesagt, und das bedeutet dass man am besten ein paar Hotels und sonstige Touristenattraktion auf dem See installiert. Gesagt, getan und so kann man heute auf einer Bootstour diverse Einrichtungen besichtigen, die man nicht inmitten eines Sees erwarten würde. Da wäre zum Beispiel Lock-Island wo aber-tausende Vorhängeschlösser an Metall-Rahmen hängen. Auf den Schlössern sind die Namen von Besuchern (bevorzugt Liebespaaren) eingraviert, was ewiges Glück verheißen soll. Auf diese Sitte werde ich auf dem HuangShan nocheinmal stoßen. Außerdem gibt es noch eine Goldfisch-Zucht, eine Vogel-Voyere, eine Straußen-Farm, Hängebrücken, Nationalminderheiten-Shows u.v.m. Alles in allem kann man sagen dass dies ein wirklich schönes Fleckchen Erde ist, das trotz der touristischen Einrichtungen noch sehr gut anzuschauen ist. Man sollte es allerdings vermeiden auf dem Weg durch die Bauerndörfer einen Hund totzufahren. Dies führt nämlich dazu dass der Bus von den Dorfbewohnern umzingelt wird, und mindestens so lange wüste Beschimpfungen ausgesprochen werden bis Polizei-Vorsteher eintrifft. So etwas kostet einen 2-3 Stunden und Nerven, aber das ist mal was anderes.

 

 

5) PutuoShan

PutuoShan ist einer der vier heiligen buddhistischen Berge Chinas, und liegt vor der Küste der Provinz Zhejiang im Ostchinesischen Meer. Die Insel ist der Göttin Guanyin, welche für Barmherzigkeit steht geweiht. Laut einer sage soll sie, als vom Himmel auf die Erde herabstieg ihren Fuß zuerst auf die Insel Putuo gesetzt haben. Eben dieser Fußabdruck im Fels stellt eine der Hauptattraktionen dar, und lockt tausende von Pilgern an. An solchen Orten zeigt sich recht deutlich dass Religionen, allen voran natürlich der Buddhismus wieder im Aufwind sind, und immer mehr Anhänger unter der Bevölkerung finden. Mich hat an diesem Platz vor allem die unglaubliche Atmosphäre begeistert, die aufkommt wenn sich hunderte von Menschen in engen Tempelhöfen zum beten drängen. Das ganze dann noch umgeben von dichten Schwaden Rauch ausgehend von Räucherstäbchen und Totengeld - das hinterlässt bleibende Eindrücke.

hier leben sogar echte Mönche, kein AttrappenEs gibt aber noch eine Religion die mindestens genauso beliebt ist wie der Buddhismus, und die heißt Geld. So ist es denn auch nicht weiter verwunderlich, dass entlang der endlosen Steintreppen, die sich durch die Landschaft ziehen allerhand Kitsch verkauft wird. Das sind zum einen natürlich Devotionalien, was ja absolut ok ist, die elektrischen, am Boden robbenden Plastiksoldaten die ständig Schussgeräusche von sich geben, machen einen aber schon ein bisschen nachdenklich. Sosehr man sich anfangs über diese (Un-) Sitten wundert, irgendwie gehört das einfach dazu, und macht die Chinesen recht liebenswürdig.

Aber das sind alles Dinge die der Reisende so am Rande bemerkt, die ihn aber nie wirklich stören, weil das Land und die Mentalität an sich viel zu sehr faszinieren.

 

 

 

6) HuangShan

Chinas "gelbes Gebirge" liegt in Anhui, eine eher ärmliche, von der Landwirtschaft geprägte Provinz in der Nachbarschaft von Zhejiang. Dass die Provinz nicht zu den wirtschaftlich stärksten gehört hat nicht nur Nachteile, auch wenn das zunächst recht widersprüchlich klingen mag. Während die Küstenprovinzen in den letzten Jahren nur so boomten und damit blindlings die historischen Schönheiten zerstört wurden, bewarte sich Anhui gezwungener Maßen seinen Ländlichen Charakter. Was den Huang Shan selbst betrifft, so gibt es ein sehr zutreffendes Sprichwort in China welches ungefähr so lautet: "Wer einmal den Huang Shan gesehen hat, schaut keinen anderen Berg mehr an." und dem kann ich im nachhinein nur beipflichten. Für mich war die Reise zum Huang Shan ein klasse Erlebnis, und deshalb möchte ich die Reise, so wie ich sie geplant habe hier zum besten geben, für alle welche die gleichen Ambitionen haben. Kommt man wie ich aus Hangzhou, kann man in vier Tagen den legendären Huang Shan und Umgebung ansehen. Ich habe von Hangzhou aus den Langstreckenbus direkt zum Huang Shan, fährt aber nicht direkt bis zum Berg, sondern steigt in TungXi aus, ein nettes Städtchen an einem Fluss gelegen, das auch eine historische Einkaufsmeile zu bieten hat, welche allerdings schon einen recht touristischen Einschlag aufweist. An Sommerabenden lässt es sich besonders gut am Fluss aushalten, an dessen Ufern sich jung und alt trifft um der Sommerhitze zu entfliehen. Vermutlich könnte man sich auch in diesem Städtchen problemlos an den Garküchen verpflegen, aber da ich das Glück hatte hier eine totale Mondfinsternis zu erleben habe ich schließlich im Hotelrestaurant des höchsten Gebäudes der Stadt mit entsprechendem Ausblick diniert. Ein Hotel findet sich schon für etwa 100 Yuan vorausgesetzt man vergisst nicht zu handeln. Am nächsten Morgen habe ich mir dann einen Minibus direkt bis zum Huang Shan geschnappt. 

das ist sie, die legendäre, mystische "Welcome Guest Pine"Am Ziel angelangt, noch völlig überwältigt vom Anblick der chinesischen Gebirgswelt wie ich sie von klassischen Zeichnungen im Kopf hatte, ich mir diese so aber nie in der Realität erträumt hätte, holen mich die Eintrittspreise schnell wieder in die Wirklichkeit zurück. 50 Yuan Eintritt, und das gleiche noch mal, wenn man den schnellen Aufstieg per Seilbahn bevorzugt. Für chinesische Durchschnitts-Familien muss dies einen enormen finanziellen Kraftakt bedeuten. Zugegebener Maßen war mir nach den drei Stunden Schlaf der vergangen Nacht nicht danach zumute meine Knochen bis zum Gipfel zu schleppen, und platzierte mich deshalb in einer der Gondeln. Wenige Sekunden nach der Ankunft an der Bergstation, war mir der Preis für den Aufstieg vollkommen egal, als ich die perfekte Lufttemperatur von etwa 20 °C auf meiner Haut spürte, und dies nach Wochen bei 38 °C und 95 % Luftfeuchte. Ich war im Paradies, und das nur etwa 1500 Meter über dem Meeresspiegel. Das hielt ungefähr so lange an, bis mich der nachfolgende Touristenstrom auf die steinernen Bergpfade spülte. Das hatte zumindest den Vorteil, dass ich mich unmöglich verlaufen konnte, wenn ich nur der Müllspur folgte. Neee, keine Sorge, so schlimm war's nicht. Die Pfade, inklusive deren Mülleimer sind wirklich harmonisch in die Berglandschaft integriert, und stören das phantastische Landschaftsbild kein bisschen. Meinen tiefen Respekt muss ich, wie wohl jeder staunende Ausländer and dieser Stelle den Lastenträgern aussprechen. Diese tragen Nahrungsvorräte und Baumaterialien (Ziegelsteine, Sofas, Kühlschränke) vom doppelten oder mehr ihres eigenen Körpergewichts mehrmals am Tag in den Himmel.

Die Hotels auf dem Gipfel sind schon ungleich teurer als die in TungXi, was auch nicht weiter verwunderlich ist. So bin ich für eine nacht im BeiHai Hotel, welches auch nicht gerade das schlechteste ist umgerechnet 60 € losgeworden. Eine Übernachtung auf dem Gipfel ist sinnvoll, will man sich am nächsten morgen den legendären Sonnenaufgang nicht entgehen lassen (auch der Sonnenuntergang in den chinesischen Bergen ist nicht zu verachten). Allerdings zeigt sich nur beim Sonnenaufgang das sagenumwobene nördliche (Wolken-) Meer (=BeiHai). Früh aufzustehen rentiert sich garantiert, dies bringt zumindest eine faire Chance auf einen ordentlichen Aussichtspunkt, und die sind rar und begehrt. Nach ca. 90 Minuten incl. Wartezeit ist der Spuk vorüber, und es hat sich absolut rentiert so früh aufzustehen. Nun ging's wieder ins Hotel, noch ne Mütze Schlaf und ne Portion Instant-Nudeln zum Frühstück. So gestärkt geht's an den Abstieg, bei dem auch die Seilbahn links liegen gelassen wird. Vorher gibt es natürlich noch einen Pflichttermin an der grandios-mystischen "Welcome Guests Pine", dem Baum der Bäume in der chinesischen Bergwelt. Das Foto ist mein ganzer Stolz und zeigt dass die Legende ihrem Ruf tatsächlich gerecht wird. Mit jeder Stufe die ich mich bergab bewege umfängt mich wieder das tropisch-feuchte Klima, und das Paradies existiert nur noch in meinem Kopf, aber das wenigstens auf Ewig...

 

 

7) Hongkong

sowas nenn` ich eine StadtVom HuangShan nach Hongkong ist es nicht nur geographisch ein weiter Weg, ich hatte die Anreise mit dem Zug gewählt, von Hangzhou via GuangXi (Kanton) nach Hongkong. Die Route führt eigentlich nur nach Süden, aber kulturell landet man doch gleich ein gutes Stück weiter westlich, so kann man doch mit seinem Englisch gleich wieder was anfangen. Bei der Einreise per Zug müssen an der Grenze zur Sonderverwaltungszone Hongkong alle Fahrgäste zum Zwecke der Passkontrolle aussteigen, alles Gepäck das dabei im Zug zurückgelassen wird, wird von den Behörden beschlagnahmt - so verlor ich meine Lebensmittelvorräte für den Rest des Tages. Nicht jeder Taxifahrer in Hongkong kann Englisch, so war meiner ein älteres Semester und es hat sich als nützlich herausgestellt, dass ich mir den Namen des Hotels in Schriftzeichen habe übersetzen lassen. Ich hatte mich in Hongkong mit zwei Freunden verabredet, die dann auch kurz nach mir, vom futuristischen Airport-Express schwärmend im Hotel ankamen. Mittlerweile hatten wir den 1. August und dementsprechend lag die Luftfeuchte eigentlich nie unter 90 %. Das hatte zur Folge dass wir uns viel in den oft kostenlosen oder spottbilligen Museen oder sonstigen Klimatisierten Räumen tummelten. Zu den Highlights der "Perle Asiens" gehört neben dem erschwinglichen kulturellen Angebot meiner Meinung nach auch unbedingt das geniale öffentliche Transportsystem. Total futuristisch ist die U-Bahn, welche die Insel mit dem Festland verbindet (auch 30 m unter dem Meer ist der Handy-Empfang noch einwandfrei). Absolut Kult ist die Star Ferry als klassische und gemütliche Alternative zur U-Bahn, sowie die alte Tram von Kennedy Town nach ShauKeiWan bzw. Happy Valley. Beides sind im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten in HongKong praktisch kostenlose Möglichkeiten fantastische Eindrücke von der sino-britisch geprägten Metropole zu erhaschen. Im Vergleich mit Festland-China kommt der "Duftende Hafen", so die Übersetzung Hongkongs, nicht allzu gut weg. Die Stadt ist schon sehr touristisch geprägt, ist sie für Ausländer doch recht einfach zu erschließen, auch das Preisniveau ist extrem hoch. Das hat mich in der Endphase meiner Reise oft in die diversen Fastfood-Filialen getrieben. Dabei ist mir Yoshinoya´s am angenehmsten in Erinnerung geblieben. Für Seafood-Freaks bietet die ehemalige Kronkolonie sicher ein weites Experimentierfeld an, für alle anderen dürften die Garküchen wohl eher enttäuschend sein. Hongkong kann jedoch als optimales Sprungbrett zurück nach Europa bezeichnet werden, mildert ein kurzer Zwischenstopp in der multikulturellen Metropole den umgekehrten "Kulturschock" doch erheblich.

 

 

 

 

 

 

 

- F I N I S -